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(ChristophL)

Die Haarteppichknüpfer

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"Die Haarteppichknüpfer" ist Andreas Eschbachs erster Roman, entstanden aus der gleichnamigen Kurzgeschichte.

Klappentext: "Schon seit je fertigen die Haarteppichknüpfer ihre Teppiche für den Kaiser - Teppiche, die aus den Haaren ihrer Frauen und Töchter bestehen. Für die Herstellung eines einzigen Teppichs benötigen die Knüpfer ihr ganzes Leben, und von dem Erlös kann eine Generation ihrer Familie leben. So war es seit Anbeginn der Zeit. Doch eines Tages taucht ein Raumschiff im Orbit der Welt auf, das kurz darauf landet, um dem Geheimnis der wundersamen Haarteppiche auf den Grund zu gehen - einem Geheimnis, das alle Vorstellungskraft übersteigt."

Die HT erzählt die Geschichte eines gewaltigen galaktischen Reichs im Umbruch. Die 17 Kapitel sind in sich abgeschlossene Episoden im Kurzgeschichtenstil, manchmal mit überraschendem Ende. Sie beleuchten einzelne Aspekte des Geheimnisses um die Haarteppiche, bis sie sich schließlich zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Jede einzelne Episode hat eigene Protagonisten, die in späteren Kapiteln wieder als Nebenfiguren auftauchen oder ganz verschwinden. Anfangs ist das Fehlen einer Hauptfigur irritierend, doch schon bald zieht einen die Geschichte derartig in den Bann, dass die Episodenhaftigkeit nicht mehr stört - spätestens wenn man zu ahnen beginnt, dass das Geheimnis der Haarteppiche wirklich monströs ist.

Obwohl Eschbach sehr verknappt erzählt, werden Figuren lebendig, Schauplätze plastisch. Der Blick fürs Detail fehlt, doch Eschbach macht dies durch seinen unglaublichen Ideenreichtum wett. Außerdem gelingt es ihm, durch die Nennung weniger treffender Einzelheiten Bilder zu erzeugen, für die andere mehrere Absätze gebraucht hätten. Der Stil ist gewohnt klar und nicht gewollt literarisch und saugt den Leser in die Geschichte hinein.

Fazit: Nicht Eschbachs bestes Buch, aber allemal eine packende Lektüre.

 

Euer Chris

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Mir fällt zu dem Roman nur ein Wort ein: Großartig!

Ein SF-Roman, wie es keinen zweiten gibt. In seiner Episodenhaftigkeit vielleicht am besten mit Bradburys Mars-Chroniken zu vergleichen. Nicht ganz leicht zu konsumieren. Sperrig und ungewöhnlich und ganz und gar unkonventionell. Ich finde Eschbachs bestes Buch.

 

Gruß,

Thomas

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Ich finde Eschbachs bestes Buch.

 

Hm ... Mein Eschbach-Ranking sieht wie folgt aus:

 

1. Eine Billion Dollar

2. Das Jesus Video

3. Die Haarteppichknüpfer

4. Exponentialdrift

5. Das Buch von der Zukunft (leider in meinen Augen misslungen, da voller Allgemeinplätze und so gewollt ... optimistisch)

 

Die anderen habe ich leider noch nicht gelesen. Als nächstes werde ich mir "Der Nobelpreis" vornehmen.

 

Chris

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Hi,

 

die Haarteppichknüpfer war das erste Buch, das ich von Andreas Eschbach gelesen habe. Ist auch schon ein paar Jahre her, da war das gerade erstmalig als Taschenbuch erschienen, glaub ich.

 

Mir hat es sehr gut gefallen. Ich mag Kurzgeschichten sehr gerne und fand die Idee, einen Roman sozusagen aus einzelnen Geschichten zusammen zu setzen sehr gut. Am allerbesten hat mir jedoch gleich die erste Geschichte gefallen (die gibt es übrigens als Leseprobe auf Andreas Eschbachs Webseite, falls jemand das Buch noch nicht kennt und jetzt gerne mal reinschnuppern will).

 

Obwohl es einzelne in sich geschlossene Geschichten mit z.T. unterschiedlichen Protagonisten sind, gibt es einen Gesamtspannungsbogen, der hauptsächlich deshalb funktioniert, weil man als Leser sehr neugierig auf die Auflösung wird, was es denn jetzt mit diesen Haarteppichen auf sich hat.

 

Ich habe neulich "Solarstation" von Eschbach gelesen. Seine eigene Beschreibung "Stirb langsam im Weltall" trifft es ganz gut. Sehr spannend und kurzweilig zu lesen, aber eben auch nicht viel mehr. Gut geschriebenes Lese-Fastfood. Ich habe es genossen, würde es aber wahrscheinlich kein zweites Mal lesen. Im Gegensatz zu den Haarteppichknüpfern, die ich schon zweimal gelesen habe und bestimmt auch irgendwann nochmal lesen werde.

 

Gruß,

Capella

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@Capella: Das ist genau der Punkt. Die Haarteppichknüpfer ist ein Buch, dass ich gerne immer wieder in die Hand nehme (ich habe die Erstausgabe mit Widmung). Es schwingt etwas mit, das den anderen "Eschbachs" fehlt, mögen sie auch noch so gut geschrieben sein. Keine Ahnung was das ist. Poesie vielleicht.

 

Gruß,

Thomas

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Ich hab's auch gelesen. Und die Konstruktion, dieses Fehlen eines Protagonisten, eines chronologischen Erzählstrangs usw. fand ich auch großartig. Und hübsch geschrieben ist es ebenfalls. Ich bewundere Eschbach, wie er es schafft, in so kurzen Episoden die Figuren so lebendig werden zu lassen. Vor allem, weil es ja immer wieder neue Figuren sind, auf die man sich einlassen muss. Toll gemacht!

 

ABER:

 

DIESES ENDE!!!!

 

:s08 :s08 :s08 >:( >:( >:(:s11 :s11 :s11

 

Ich finde gar keine Worte für die im wahrsten Sinne haarsträubende Dämlichkeit der Auflösung. So etwas Beknacktes und Zusammenkonstruiertes! Klar, die Idee, dass aufgrund einer jahrtausendealten Rache sich die Gesellschaftsstruktur einer ganzen Galaxie neu ordnet, ist schon nicht schlecht, wenn auch etwas arg hochgegriffen, aber okay, das kann ich schlucken, ist ja auch Science Fiction. Aber der GRUND für diese Rache! Nein, nein, nein, Herr Eschbach, das ist nicht originell, das ist bescheuert, und vor allem ist es unglaubwürdig bis sonstwohin. Deshalb haben die letzten Kapitel eigentlich beinahe den gesamten Lesengenuss zerschossen.

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Ansonsten bin ich von Eschbach hin- und hergerissen:

 

"Das Jesus-Video" fand ich großartig.

"Eine Billion Dollar" hatte eine herausragende Grundidee, die sich aber leider in wirtschaftswissenschaftlichen Monologen verlor und absolut unbefriedigend endete.

"Solarstation" war Lesefutter, das ich ganz schnell wieder vergessen habe.

"Exponentialdrift" fand ich faszinierend auf vielen Ebenen, und es hätte ruhig dreimal so umfangreich sein dürfen.

"Der Letzte seiner Art" musste ich leider nach der Hälfte weglegen, weil die Geschichte bis dahin auf der Stelle trat.

"Der Nobelpreis" (oder so ähnlich) kenne ich noch nicht.

Ach, und dann gab's noch "Quest" und "Kelwitt's Stern", gell? Die kenne ich aber auch noch nicht.

 

Hat jemand seine Jugendbücher gelesen? Wie sind die so?

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Hi,

 

ich habe die ersten beiden Bände vom Marsprojekt gelesen. Ich bin ja ein ausgesprochener Kinder- und Jugendbuchfan und hoffe mit meinen 35 Jahren noch viele fröhliche Kinder- und Jugendjahre vor mir zu haben :).

 

Mir haben sie ganz gut gefallen. So ein bisschen "5 Freunde" im Weltall. Kurzweilig zu lesen. Solarstation für Kinder. Aber auch nicht unbedingt was, was einen fürs Leben prägt oder von dem viel hängenbleibt, glaub ich.

 

Gruß,

Capella

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