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(Peter D. Lancester)

Die Rolle des Preises

Empfohlene Beiträge

(Peter_Dobrovka)

Es gibt zwei Kategorien von Büchern: Die, die wegen ihrer Aufmachung gekauft werden, und die, die wegen ihres Inhalts gekauft werden. Gemeinsam ist es beiden jedoch, daß der Leser dafür möglichst wenig Geld ausgeben möchte.

 

Man kann als Verlag ihm entgegenkommen, indem man preisgünstige Paperbacks herstellt. Allerdings schießt dann der Handel mitunter quer. Ich habe hier ein Zitat eines Freundes und Kollegen, die ich zur Diskussion stellen möchte:

Großhändler wollen keine Bücher listen, die unter 10,-€ im Verkauf liegen, weil trotz der üblichen 50% Marge, die sie erhalten, die Gewinnbeträge dann zu klein sind. Sie lassen sie auch nicht gerne auf die Argumentation ein, dass 3 x ein Euro immer noch 3,-€ sind. Man bekommt also "billige" Bücher nicht ohne Weiteres in den Handel. Gleiches gilt für die Buchhändler vor Ort: Warum sollen sie einen wertvollen Standplatz für ein Buch vergeuden, das nur 5,-€ kostet - wenn auf dem gleichen Platz ein Buch stehen könnte, das 50,-€ kostet? Bei letzterem verdienen sie vielleicht 20,-€, bei ersterem vielleicht 2,-€. Dass das 5-Euro-Buch vielleicht zehnmal, das 50-Euro-Buch nur einmal gekauft wird, interessiert den normalen Buchhändler zunächst nicht, denn er empfiehlt seinem Kunden vorrangig das teure Buch (weil es ja "besser gemacht" ist, da "hat man was in der Hand" und ein Buch "soll sich ja auch gut anfühlen" - O-Ton Buchhändler)

Was sagen die Buchhändler in diesem Forum dazu?

Und was die anderen, um die Buchhändler zu überzeugen?

 

Peter

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Ich spreche eigentlich nicht gern über meine Arbeit (weil sie mich anödet, aber bitte nicht weitersagen, hehe), aber:

Ich halte das für Schwachsinn.

 

Erstens gibt es immer wieder und immer mehr Taschenbuch-Aktionen, deren Einzeltitel auch bei den Großhändlern gelistet sind, mit Büchern zwischen 4,99 und 7,- Euro.

Dann sind 10,- Euro für ein TB schon relativ viel (20 DM, ;) , mannomann!).

Viele liegen so um 8 oder 9 Euro. Soll das heißen, dass die Großhändler dann keinen Philip Roth oder Paul Auster mehr führen, weil sie weniger als 10,- Euro kosten?

Wohl kaum.

 

Warum sollen sie einen wertvollen Standplatz für ein Buch vergeuden, das nur 5,-€ kostet - wenn auf dem gleichen Platz ein Buch stehen könnte, das 50,-€ kostet? [/qupote]

 

Weil von dem für 5,- vielleicht am Tag 10-20 weggehen (je nachdem, was für ein Titel, was für ein Tag usw.) und von dem anderen vielleicht in der Woche eins - und das muss dann verbilligt werden, weil es schon so lange herumstand und abgegriffen ist, weil die Kunden es sich immer wieder unentschlossen angeschaut haben, weil es zu teuer war.

 

Gruß,

Ralph

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Ich sage dazu: großer Unsinn. Ganz großer Unsinn. Nenn mir mal einen Bereich, bei dem 5EuroBücher neben 50EuroBüchern stehen. Bildbände, ja. Gibt es. Aber die zu 50 Euro verkauft man nur zu Weihnachten, oder man hat die falschen da (auch so ein Gesetz des Buchhandels). Du kannst ja auch keine 50EuroTitel ins MA legen, wo die 5EuroTitel hingehören.

Zudem achte ich beim Einkauf nicht auf den Preis, sondern vor allem auf die Qualität. Ein gut gemachtes 5EuroBuch (oder, meinetwegen, 20 Euro) verkaufe ich lieber als ein schlecht gemachtes 50EuroBuch. Weil ich weiß, dass der Kunde sich beim 50EuroBuch vll vera... vorkommt und nicht mehr bei mir kauft. Oder noch schlimmer: weiter erzählt. Und überhaupt: es geht gerade in den kleinen Städten/Buchhandlungen, die immer noch ein nicht zu unterschätzendes Segment sind, grad durch die Masse, darum, ein Vertrauensverhältnis zwischen Buchhändler und Kunde zu haben. Da kann ich auch mal sagen "kaufen Sie den Diabolus nicht, der ist grottig schlecht". Der letzte Kunde, dem ich das sagte, kaufte drei Bücher auf meine Empfehlung hin, allesamt gebunden. Und ich ahne, er wird wiederkommen.

 

Juliane

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Da kann ich auch mal sagen "kaufen Sie den Diabolus nicht, der ist grottig schlecht". Der letzte Kunde, dem ich das sagte, kaufte drei Bücher auf meine Empfehlung hin, allesamt gebunden. Und ich ahne, er wird wiederkommen.

Juliane

 

Hach, dass ist Balsam auf meiner Verkäuferseele. So habe ich es bisher auch immer gehandhabt. Obwohl es leider Gottes immer wieder Diskussionen mit meinen Filialeitern gab, die eher den kurzfristig höheren Umsatz im Auge hatten, als den konstanten, wenn man einen zufriedenen Kunden hat, der stets wiederkommt.

 

:)

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