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(Danielle)

Indizien eines gelungenen Textes

Empfohlene Beiträge

Hallo Schreiberlinge!

 

Mir schwirrt schon seit langer Zeit im Kopf herum, woran man einen gelungenen Text erkennen kann.

 

Ich meine nicht dieses Gefühl und diese Bilder, die wie ein Film vor dem inneren Auge ablaufen und einem intuitiv sagen, dass der Text toll ist. Ich meine alles, was dazu führt.

 

Woran macht ihr ein für euch grandioses Werk fest - handwerklich gesehen?

 

Bin sehr gespannt auf eure Denkweisen!

 

Einen schönen Abend euch allen,

 

Danielle

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Hmmm... schwierige Frage...

es ist tatsächlich ein Gefühl... das Gefühl, diese Sätze auf dem Marktplatz ganz laut vorlesen zu müssen, weil sie so gelungen sind - das Gefühl, das ist so gut, dass es gleich morgen verfilmt wird - das Gefühl, sich weder vor Agent noch vor Lektoren schämen zu müssen - das Gefühl, den einzig wahren Beruf ergriffen zu haben und nie wieder Metzger werden zu wollen... tja... äh... ich kann es nicht festmachen - es ist ein Gefühl. Das einem natürlich auch hinterhältig eins reintreten kann!

 

Schöne Grüße,

Petra

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(Peter_Dobrovka)

Geh doch mal mir gutem Beispiel voran und schreib deine Sichtweise. Dann erfasse ich auch schneller, was du eigentlich meinst.

 

Falls ich deine Frage richtig verstanden habe, ist meine Antwort diese:

 

Stil und Inhalt betrachte ich getrennt.

 

Der Inhalt muß für mich von großen oder dramatischen Dingen erzählen, und das in einer gewissen Mindestdichte. Es muß etwas geschehen, Konflikte müssen ausgetragen werden; Menschen müssen leiden, und sie müssen ein Ziel haben, für das sie kämpfen. Alle Bücher und Texte, die ich je in meinem Leben geliebt habe, sind so.

 

Für den Stil kenne ich keine Positiv-Kriterien. Ein stilistisch guter Text ist für mich einer, dem die Stolpersteine fehlen. Von denen jedoch kann man einen Katalog zusammentragen. Das tue ich seit 2 Jahren auch und versuche das zu strukturieren. Sollte ich damit je zu irgendeinem Ergebnis gelangen, mache in ein Frey-artiges Buch draus. Aber das kann noch dauern.

 

Peter

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Hallo PeterD.!

 

Du hast meine Sichtweise schon richtig verstanden. Aber ich stelle die Frage nicht, weil ich bereits eine Antwort im Hinterstübchen habe.

 

Klar kann mir hier keine® eine Formel für die Berechnung eines einwandfreien Textes liefern, doch vielleicht - nein ganz bestimmt - einige Komponenten.

Wobei es mir eher um stilistische Bruchstücke geht. Bei dem Inhalt, denke ich, sind wir wahrscheinlich eher geteilter Meinung. ;)

 

Was sind für dich Stolpersteine?

 

Danielle

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(Steffi (Ronya))

So an alle, die keine Ahnung haben, wie ein gelungener Text aussieht: schaut euch den Anfang meines Romans in Textkritiken an, dann wisst ihr schonmal wie mans nicht macht ;D! Ich hab den Text doch nur reingestellt, um alle daran zu erinnern, dass jeder besser ist als ich ;D!

So, mal im Ernst: mir gehts genauso: ich hab nie ne Ahnung, wann was gut und wann was schlecht ist! Mal abgesehen davon, dass hier der Großteil wahrscheinlich glaubt, dass eher zweiteres bei mir stets der Fall ist! So wieder ein bisschen ernster: Ich hab vor zwei Jahren ganz spontan eine komische Kurzgeschichte für unsere Schülerzeitung geschrieben und hab mir gedacht, dass is eh der gleiche Schmarren, den ich immer schreib. Aber da unsere Schülerzeitung immer zu wenig Seiten hatte und ich auch noch Chefredakteur war, hab ich sie einfach reingestellt, so zum Seiten füllen. Meinen Namen wollt ich zunächst gar nicht dazu schreiben, aber ich bin ja nicht feig. Und dann? Welch Überraschung: Das Feedback war enorm! Alle sind auf mich zugekommen (Lehrer wie Schüler), dass die Geschichte so toll wär und ob ich nicht nochmal so was schreiben kann. Was ich damit sagen will: einen gelungenen Text erkennt man daran, dass viele sagen, dass er gelungen ist! Ist jedenfalls meine Meinung!

Gruß Ronya

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(Peter_Dobrovka)

Stolpersteine, ja. Wie gesagt, davon kann man Berge zusammentragen.

- Falscher Gebrauch von Wörtern ("wie" statt "als", "mein Fuß verfing sich an einem Stein")

- Unpassender Gebrauch von Wörtern ("Kraftwerk" in einem historischen Roman, durch die Nacht schleichende Blitze, etc.)

- Wortwiederholungen

- Klischees

- Hin- und Herspringen im Thema (etwas beschreiben, dann etwas anderes beschreiben, dann wieder zum ersten Motiv zurückkehren)

- Zu detaillierte Beschreibungen unwichtiger Dinge

- Zu viele Füllwörter (ja, wohl, doch, irgendwie, eigentlich)

- Unnötige Abschwächungen (manchmal, ziemlich, etwas)

- Unfreiwillig komische Formulierungen, meist aufgr. undurchdachter Kausalitätsbezüge (er verspürte Hunger, doch seine Stimmung blieb schlecht)

- moralisierende, parteiische Adjektive (er grinste böse; das widerliche Monster kam auf ihn zu)

usw. usf.

 

Peter

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(Steffi (Ronya))
- Zu detaillierte Beschreibungen unwichtiger Dinge

 

Das liegt aber doch sehr im Auge des Betrachters! Ich als Schreiberling lass nämlich eher was weg, als dass ich es beschreibe. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich als Leser alle Beschreibungen überspringe, weil sie mir nichts zur Handlung sagen. (ja es kommt sehr oft vor, dass ich irgendwann nichts mehr kapier! und dann muss ich alles nochmal lesen). Ok, das war jetzt ein bisschen übertrieben, aber Landschaftsbeschreibungen wie im Herrn der Ringe haben mich wirklich nur gelangweilt.

Gruß Ronya

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(Steffi (Ronya))
Stolpersteine, ja. Wie gesagt, davon kann man Berge zusammentragen.

- Falscher Gebrauch von Wörtern ("wie" statt "als", "mein Fuß verfing sich an einem Stein")

- Unpassender Gebrauch von Wörtern ("Kraftwerk" in einem historischen Roman, durch die Nacht schleichende Blitze, etc.)

- Wortwiederholungen

- Klischees

- Hin- und Herspringen im Thema (etwas beschreiben, dann etwas anderes beschreiben, dann wieder zum ersten Motiv zurückkehren)

- Zu detaillierte Beschreibungen unwichtiger Dinge

- Zu viele Füllwörter (ja, wohl, doch, irgendwie, eigentlich)

- Unnötige Abschwächungen (manchmal, ziemlich, etwas)

- Unfreiwillig komische Formulierungen, meist aufgr. undurchdachter Kausalitätsbezüge (er verspürte Hunger, doch seine Stimmung blieb schlecht)

- moralisierende, parteiische Adjektive (er grinste böse; das widerliche Monster kam auf ihn zu)

usw. usf.

 

Peter

Ach übrigens, du hättest auch direkte Zitate aus meinem Text nehmen können, ich bin dir da nicht böse! ;)

Gruß Ronya

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Hallo PeterD.!

 

Da klappern die Stolpersteine! ;)

 

Das ist eine gute Auflistung, die man sich über den PC hängen sollte, nachdem man sie auswendig gelernt hat. :)

Bin gespannt, wie groß die Liste ist, wenn der Thread sich dem Ende zuneigt.

 

@Ronya (ups, glaube, ich habe dich bisher mit j geschrieben!)

Zu "Herr der Ringe":

Die landschaftlichen Beschreibungen fand ich auch - geb ich ehrlich zu - teilweise grausam. Aber mehr deshalb, weil die Grenzen meiner Phantasie manchmal überschritten wurden. Mein räumliches Vorstellungvermögen ist wohl wirklich nur räumlich. ;)

 

Gruß,

 

Danielle

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(Peter_Dobrovka)

Zu detaillierte Beschreibungen unwichtiger Dinge

Das liegt aber doch sehr im Auge des Betrachters!

Tut es das nicht immer?

 

Ich als Schreiberling lass nämlich eher was weg, als dass ich es beschreibe. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich als Leser alle Beschreibungen überspringe, weil sie mir nichts zur Handlung sagen. (ja es kommt sehr oft vor, dass ich irgendwann nichts mehr kapier! und dann muss ich alles nochmal lesen).

Du hast recht, fügen wir der Liste hinzu:

- Auslassen wichtiger Details

 

Ok, das war jetzt ein bisschen übertrieben, aber Landschaftsbeschreibungen wie im Herrn der Ringe haben mich wirklich nur gelangweilt.

Dein Widerspruch endet somit in einer Zustimmung, oder was wolltest du jetzt damit ausdrücken ;)

 

Peter

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Bevor ich jetzt mir alternativen Heilmethoden um die Ecke komme (von denen ich gar keine Ahnung habe), liebe Ronya:

 

So mancher Knoten löst sich von selbst. Mancher mit der Zeit und mancher mit einer ordentlichen (gut gemachten) Massage! ;)

 

Kopf hoch!

 

Danielle

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Hallo Danielle,

 

ich habe inzwischen dreimal versucht zu schreiben, was mich für einen guten Text ausmacht. Zuerst habe ich es mit dem Handwerk versucht, dann über die Ideen- aber immer als Autor von der technischen Seite her.

 

Eine gute Geschichte ist aber mehr. Eine gute Geschichte zwingt mich weiterzulesen, weil mich die Figuren faszinieren, ihr Umfeld und ihre Geschichte.

Sie ist lebendig in einer Weise, wie es Filme gar nicht sein können, weil sie in meinem Kopf stattfindet- und meine Phantasie benutzt, um immer tiefer in mich hineinzusickern.

Sie fordert mich und meine Meinungen heraus, manchmal. Manchmal nimmt sie mich auch mit in eine mir unbekannte Welt, oder sie bringt mir einen Menschen unendlich nahe- der mir manchmal nicht mal sympathisch ist. Oder sie verwirrt mich, läßt mich meine Anschauung von der Welt überdenken mich.

Ich reise durch unterschiedliche Zeiten, über Kontinente, ich träume Träume von Männern, Frauen, Kinder, sogar Roboter, Einhörner.

 

Dabei ist das Genre nicht entscheidend, ich bin auch bereit handwerkliche Fehler hinzunehmen, solange die Geschichte mich mitnimmt.

 

Entscheidend ist für mich die Fähigkeit eines Textes mich aus allem rauszureißen und mich an sich zu binden, fast bedingungslos, alles dafür zu vergessen.

 

Gruss

 

Bluomo

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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- Zu viele Füllwörter (ja, wohl, doch, irgendwie, eigentlich)

- Unnötige Abschwächungen (manchmal, ziemlich, etwas)

Peter

 

Sissuwohl, da hamma ja schonmal zwei meiner größten Probleme beisammen. Ich kann halt nicht raus aus meiner Hamburger Haut. Danke Peter.

 

Was macht einen guten Text aus?

- er stört mich nicht beim Lesen!!!

- die Charaktere sind glaubhaft

- Gedanken sind nachvollziehbar

- die Geschichte reisst mich mit

- die Sprache ist dem Thema angepasst

- es wird alles beschrieben, was ich wissen muß und was zur Vermittlung der Atmosphäre beiträgt

- der Inhalt wird erzählt und nicht beschrieben

- der Text lässt sich in meinem Kopf in Bilder umsetzen

- er ist nicht von mir!

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Ach übrigens, du hättest auch direkte Zitate aus meinem Text nehmen können, ich bin dir da nicht böse! ;)

Gruß Ronya

 

BTW: Ich finde es absolut vorbildlich, wie du, Ronya, mit der Kritik an deinem Text umgehst. Da können sich einige eine Scheibe abschneiden (ich nehme mich da nicht aus).

 

Sorry, das mußte ich einfach mal loswerden...

 

 

Roy, mal ernsthaft (was nicht wieder vorkommen soll...)

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BTW: Ich finde es absolut vorbildlich, wie du, Ronya, mit der Kritik an deinem Text umgehst. Da können sich einige eine Scheibe abschneiden (ich nehme mich da nicht aus).

 

Sorry, das mußte ich einfach mal loswerden...

 

 

Roy, mal ernsthaft (was nicht wieder vorkommen soll...)

 

Oh, habe gerade erst die neuesten Beiträge in 'Textkritiken' gelesen...

 

Bitte nicht aufhängen, Ronya, standhaft bleiben!

 

 

Roy

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(Steffi (Ronya))

Das mit dem Aufhängen war ja nicht ernst gemeint. Ich bin nur grad a bisserl an nem toten Punkt angelangt, ich glaub ich werd das ganze jetzt erst mal a zeitl ruhen lassen und dann weitersehen. Mal schaun, was ich in der Zwischenzeit für nen Müll fabrizieren kann... ;)

Gruß Ronya

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Hallo Ronya!

 

Ich halte mich momentan auch an das Motto:

 

Wenn keine Qualität, dann wenigstens Quantität!

 

;)

 

Das wird schon,

 

gibt genug blinde Hühner und Körner...

 

Gruß,

 

Danielle

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