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(Petra)

Andre Länder, andre Sitten

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Liebe Leute,

habe eben einen Anruf bekommen und bin ganz aus dem Häuschen. Dass in Frankreich "Künstler" ein hochgeschätzter Beruf ist, wusste ich ja schon, aber das...

 

Weil ich doch jetzt als hauptberufliche Schriftstellerin existenzgründe, habe ich bis zu drei Jahren den Service einer Unternehmensberatung für Künstler zur Verfügung. Bezahlt vom französischen Staat. Und da bin ich gleich nach Strasbourg auf die Schulbank eingeladen, wo ich mit französischen Kollegen einen halben Tag lang alles Wissenswerte lerne rund um Steuer, Abgaben, Statuten, Vergünstigungen, Tricks, Rechte etc. pp.

 

Ja, aber ich hätte doch jetzt schon Honorar eingenommen, ob ich da vorher nichts deklarieren muss? Nö... machense mal bloß erst nach dem Schulungstermin... und Steuer und all der Kram ja eh erst nächstes Jahr. Wenn da schon Geld da ist... macht nix, haben sich halt die Termine überschnitten.

 

Udn wenn das Anfängerlein dann drin ist, gibt's Beratung für professionelle Auftritte, Showtechnik, Kundenquise, richtiges Vermarkten, richtiges Bewegen und Sprechen... alles was das Herz begehrt. Und auch Vernetzungen mit anderen Künstlern, klar. Alles kostenlos. Weil der Staat meint, dass er von funktionierender Kultur nur profitiert und dass er von richtigen Profis mehr hat als von Möchtegerns.

 

Ich schwebe jetzt echt auf Wolke sieben. So bin ich noch nie verwöhnt worden, nur weil ich schreibe! Am 18. Mai geht's los und natürlich ist das auch eine super Gelegenheit, Kollegen kennenzulernen.

Ich bin ja mal gespannt, ob ich die Sachen zu Vermarktung und Auftritten überhaupt in Deutschland anwenden kann. :s09

 

Das sind Tage, an denen man wieder weiß, warum man emigriert ist und so eine komplizierte Sprache spricht ;D Spassig wird's dann, wenn die Kollegen meine Texte nicht lesen können...

 

Schöne Grüße,

Petra :s17

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(writingwoman)

Auf nach Frankreich! :s17

 

Liebe Petra, das klingt ja einfach himmlisch! Und wenn du dann alles kannst, gibts du einen Kurs für uns, damit wir auch eine tolle Show präsentieren unduns richtig bewegen ;-)

Nun wird mir auch langsam klar, warum Andreas Eschbach in die Bretagne gezogen ist *g*

Naja, der wird das wohl alles nicht mehr brauchen.

Kannst du das Posting nicht mal unserem Kanzler schicken, damit der mal schaut, welchem Minister er die Umsetzung solch schlaraffiöser Zustände aufs Auge drücken darf? Was heißt darf? Muss!

Aber vielleicht muss sich auch auf anderen Ebenen was ändern. Du schriebst, wie akzeptiert Schriftsteller und andere Künstler auch bei der Bevölkerung sind, wie medienpräsent, etc. Vielleicht muss man auch bei besagter Medienpräsenz ansetzen; das wäre vermutlich am ehesten umzusetzen.

 

Darf ich deinen Lobgesang auf französische Verhältnisse mal bei den Kibulis posten? Wir sind wieder mal auf der Sinnsuche, wollten eh die Position der KInderbúchautoren in D stärken. Vielleicht finden wir da gemeinsam Ansatzpunkte. Tatendrang ist in jedem Fall vorhanden!

 

Liebe Grüße von Petra

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Hallo, Writing-Petra! Schön, daß Du wieder mal da bist (und daß es so gut läuft mit Deiner Schreiberei, ist noch besser) :s17

 

 

Petra, isch bin fäddisch (wie man hier sagt ;D)

Da packt einem wirklich der grasgrüne Neid, denn hier lauten die Worte, die man im Zusammenhang mit Kultur am häufigsten hört und liest: kürzen, streichen, schließen... :

 

Hast also nicht nur einen Paradiesgarten dort.... ;)

 

Ich überlege, ob ich nicht mein Französisch wieder auf Hochglanz poliere.

 

Gruß

Jan

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Hallo Petra,

Auf nach Frankreich!

In Polen gibt's ähnliche Vergünstigungen für Künstler... deshalb sind in den letzten Jahren eine Menge deutscher Musiker, Maler und Theaterleute Richtung Gdansk ausgewandert.

 

Und wenn du dann alles kannst, gibts du einen Kurs für uns, damit wir auch eine tolle Show präsentieren unduns richtig bewegen ;-)

Gern, du weißt ja, dass ich dann das ganze Unternehmensberatungshonorar berechnen muss ;-)

 

Nun wird mir auch langsam klar, warum Andreas Eschbach in die Bretagne gezogen ist *g*

Naja, der wird das wohl alles nicht mehr brauchen.

Ich glaube kaum, dass der als Existenzgründer durchgeht ;-) Übrigens bekommt man das auch nur, wenn man echt immigriert ist, also alle Brücken nach D. abgebrochen hat.

 

Aber vielleicht muss sich auch auf anderen Ebenen was ändern. Du schriebst, wie akzeptiert Schriftsteller und andere Künstler auch bei der Bevölkerung sind, wie medienpräsent, etc.

 

Ich denke mal, das ist eine grundsätzliche Mentalitätsfrage im Umgang mit Kultur. Staaten wie Frankreich und Polen haben sich auch nach außen immer sehr stark über ihre Kultur definiert. Man exportiert eben nicht nur Maschinen oder Waffen, sondern auch einen Dépardieu oder Aznavour.

 

Und im Inneren haben sie früh gelernt, dass Kultur einen Staat stabilisiert, weil die Menschen auch Seelenfutter brauchen. Daraus resultiert, dass Künstler sich wiederum viel stärker gesellschaftspolitisch engagieren und Kunst auch politisch einsetzen. Ich denke da an den berühmten Komiker Coluche, der die Restaurants de Coeur für die Armen gegründet hat... oder an die Antirassismusprogramme und Ghettohilfen, in denen Kunst eine sehr große Rolle spielt. Der Staat gibt, aber man gibt auch zurück...

 

Und es geht in den Schulen los... da malen auch mal Sechsjährige in der Kunstakademie mit den Großen, Kinder lernen Comics zeichnen und Bücher herstellen... zusammen mit etablierten Künstlern.

 

Kunst ist deshalb auch nicht elitär. Wir haben hier zwar auch Superintellektuelle, aber diese Grenzen zwischen E und U gibt's nicht.

 

Vielleicht muss man auch bei besagter Medienpräsenz ansetzen; das wäre vermutlich am ehesten umzusetzen.

Nein, das muss von innen kommen, s.o.

Und selbst in den Medien gibt's Unterschiede... siehe Superstar... und die französische Version "Star Academy." Hab das mal geschaut... das Showbrimborium ist auch Glamour pur... aber im Unterschied dazu gehen die Kandidaten ein Jahr lang auf eine Eliteschule, wo sie in Gesang, Tanz, Musik etc. wirklich hart gedrillt werden. Die übrig bleiben, bekommen einen berühmten Star als Mentor... mit dem sie nachher auftreten müssen. Wer es da in die Endauswahl schafft, hat tatsächlich eine große Karriere vor sich... nicht nur als Eintagsfliege.

 

Kurzum: Künstler ist ein Metier, es wird eine Menge verlangt, aber die Vermarktungsmaschinerie und das Publikum sind von Anfang an einbezogen.

 

Darf ich deinen Lobgesang auf französische Verhältnisse mal bei den Kibulis posten?

Ist doch öffentlich hier, ja. Aber warte vielleicht erst mal ab, bis ich den "Unterricht" hinter mir habe ;-)

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Jan,

Hast also nicht nur einen Paradiesgarten dort.... ;)

Ich überlege, ob ich nicht mein Französisch wieder auf Hochglanz poliere.

Sollte ich in dem eine Künstlerkolonie gründen? ;-)

Salut, Petra (wo ist der Smiley mit Barrett?)

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(writingwoman)
Sollte ich in dem eine Künstlerkolonie gründen? ;-)

Das wäre traumhaft! Ichwürde mir sowas wünschen, Maler, Schreiber, Bildhauer, Musiker, alle vernetzt, gemeinsam im Sommer in einem großen Garten werkelnd... *träum*

Oh, schnell an denKOchtopf zurück; es riecht brenzlig!

LG

Petra

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HI PETRA!

 

Nicht schlecht für Dich! Viel Glück! Schade, dass man in Frankreich kein Deutsch spricht :

 

 

Gruss

Lars :s13

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Schade' date=' dass man in Frankreich kein Deutsch spricht [/quote']

Ist eigentlich fast so schade wie die Tatsache, dass man in Deutschland kein Französisch spricht? :s22

au revoir,

Petra

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(Peter_Dobrovka)

Ich hab mir sagen lassen, man spricht an beiden Orten Englisch.

Bin damit bisher in Paris immer gut durchgekommen.

 

Peter

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(Peter_Dobrovka)

Mal ne persönliche Frage, Petra:

Kannst du gut genug Französisch, um einen Roman in dieser Sprache zu schreiben?

Im Zweifelsfalle könntest du ja deine bereits bestehenden Bücher übersetzen und dort einem Verlag anbieten.

 

Peter

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Mal ne persönliche Frage, Petra:

Kannst du gut genug Französisch, um einen Roman in dieser Sprache zu schreiben?

Persönliche Antwort: Ich spreche fließend und fast akzentfrei... aber ich schreibe halt wie eine Immigrée :

Ich bewundere jeden zutiefst, der in einer Fremdsprache Romane schreibt. Ich hätte es vor ein paar Jahren nicht mal in meiner Muttersprache gekonnt. Gut Stil will Weile haben... und dann habe ich Französisch einfach zu spät gelernt. Ich hab aber schon Sachtexte in Polnisch und Englisch verkauft :) Nur.. Sachtexte sind was anderes, vor allem, wenn noch muttersprachliche Redakteure nachgeschaltet sind!

 

Im Zweifelsfalle könntest du ja deine bereits bestehenden Bücher übersetzen und dort einem Verlag anbieten.

Ich glaube, die Rolle und der Wert eines literarischen Übrsetzers werden immer vollkommen unterschätzt. Das ist nicht einfach nur Übersetzen, sondern kongeniales Nachdichten in einer anderen Spracherlebenswelt.

Selbst wenn ich perfekt zweisprachig wäre, könnte ich allenfalls direkt in der anderen Sprache schreiben - es würde mich aber noch lange nicht zum Übersetzer meiner selbst machen.

Und wenn ich es könnte - wer zahlt es mir dann?

 

Dazu hab ich ja die feinen Verlage mit den feinen Lizenzabteilungen... die kümmern sich um so was, verhandeln, verkaufen die Lizenz, wenn's klappt... und der ausländische Verlag kümmert sich um die Übersetzung. Ich hab damit gar nichts zu tun... ich muss anschließend nur kassieren ;D

 

Mal sehen, was bei beiden Büchern rumkommt, "Stechapfel und Belladonna" ist jedenfalls mein erstes Buch, dass es in den Rights Catalogue schafft.

 

Schöne Grüße,

Petra

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