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(Lars)

Pressekodex

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

ist folgender Text ("Pressekodex") ein irgendwie festgelegter Richtsatz? Eine Art allgemeingültige Richtlinie? Klingt alles sehr logisch und seriös. Mich interessiert also, ob das irgendwo niedergeschrieben wurden.

 

Gurss

Lars :s13

 

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Die im Grundgesetz der Bundesrepublik verbürgte Pressefreiheit schließt die Unabhängigkeit und Freiheit der Information, der Meinungsäußerung und der Kritik ein.

Verleger, Herausgeber und Journalisten müssen sich bei Ihrer Arbeit der Verwantwortung gegenüber der Öffentlichkeit und ihrer Verpflichtung für das Ansehen der Presse bewusst sein. Sie nehmen ihre publizistische Aufgabe nach besten Wissen und Gewissen, unbeeinflusst von persönlichen Interessen und sachfremden Beweggründen wahr.

 

Die publizistischen Grundsätze konkretisieren die Berufsethik der Presse. Sie umfasst die Pflicht, im Rahmen der Verfassung und der verfassungskonformen Gesetze das Ansehen der Presse zu wahren und für die Freiheit der Presse einzustehen.

 

Die Regelungen zum Redaktionsdatenschutz gelten für die Presse, soweit sie personenbezogene Daten zu journalistisch-redaktionellen Zwecken erhebt, verarbeitet oder nutzt. Von der Recherche über Redaktion, Veröffentlichung, Dokumentation bis hin zur Archivierung dieser Daten achtet die Presse das Privatleben, die Intimsphäre und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung des Menschen.

 

Die Berufsethik räumt jedem das Recht ein, sich über die Presse zu beschweren. Beschwerden sind begründet, wenn die Berufsethik verletzt wird.

 

 

 

1. Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse.

 

 

2. Zur Veröffentlichung bestimmte Nachrichten und Informationen in Wort und Bild sind mit der nach Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Dokumente müssen sinngetreu wiedergegeben werden. Unbestätigte Meldungen, gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.

Symbolfotos müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden.

 

 

3. Veröffentlichte Nachrichten oder Behauptungen, insbesondere personenbezogener Art, die sich nachträglich als falsch erweisen, hat das Publikationsorgan, das sie gebracht hat, unverzüglich von sich aus in angemessener Weise richtigzustellen.

 

 

4. Bei der Beschaffung von personenbezogener Daten, Nachrichten, Informationen und Bildern dürfen keine unlauteren Methoden angewandt werden.

 

 

5. Die vereinbarte Vertraulichkeit ist grundsätzlich zu wahren.

 

 

6. Jede in der Presse tätige Person wahrt das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien sowie das Berufsgeheimnis, macht vom Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch und gibt Informationen ohne deren ausdrückliche Zustimmung nicht preis.

 

 

7. Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken.

 

 

8. Die Presse achtet das Privatleben und die Intimsphäre des Menschen. Berührt jedoch das private Verhalten öffentliche Interessen, so kann es im Einzelfall in der Presse erörtert werden. Dabei ist zu prüfen, ob durch eine Veröffentlichung Persönlichkeitsrechte Unbeteiligter verletzt werden.

Die Presse achtet das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und gewährleistet redaktionellen Datenschutz.

 

 

9. Es widerspricht journalistischen Anstand, unbegründete Behauptungen und Beschuldigungen, insbesondere ehrverletzender Natur, zu veröffentlichen.

 

 

10. Veröffentlichungen in Wort und Bild, die das sittliche und religiöse Empfinden einer Personengruppe nach Form und Inhalt wesentlich verletzen können, sind mit der Verwantwortung der Presse nicht zu vereinbaren.

 

 

11. Die Presse verzichtet auf unangemessene sensationelle Darstellung von Gewalt und Brutalität. Der Schutz der Jugend ist in der Berichterstattung zu berücksichtigen.

 

 

12. Niemand darf wegen seines Geschlechts oder seiner Zugehörigkeit zu einer rassischen, ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.

 

 

13. Die Berichterstattung über Ermittlungsverfahren, Strafverfahren und sonstige förmliche Verfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Die Presse vermeidet deshalb vor Beginn und während der Dauer eines solchen Vefahrens in Darstellung und Überschrift jede präjudizierende Stellungnahme. Ein Verdächtiger darf vor einem gerichtlichem Urteil nicht als Schuldiger hingestellt werden. Über Entscheidungen von Gerichten soll nicht ohne schwerwiegende Rechtfertigungsgründe vor deren Bekanntgabe berichtet werden.

 

 

14. Bei Berichten über medizinsche Themen ist eine unangemessene sensationelle Darstellung zu vermeiden, die unbegründete Befürchtungen oder Hoffnungen beim Leser erwecken könnte. Forschungsergebnisse, die sich in einem frühem Stadium befinden, sollten nicht als abgeschlossen oder nahezu abgeschlossen dargestellt werden.

 

 

15. Die Annahme und Gewährung von Vorteilen jeder Art, die geeignet sein könnten, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redaktion zu beeinträchtigen, sind mit dem Ansehen, der Unabhängigkeit und der Aufgabe der Presse unvereinbar. Wer sich für die Verbreitung oder Unterdrückung von Nachrichten bestechen lässt, handelt unehrenhaft und berufswidrig.

 

 

16. Es entspricht fairer Berichterstattung, vom Deutschen Presserat öffentlich ausgesprochene Rügen abzudrucken, insbesondere in den betroffenen Publikationsorganen.

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(Peter_Dobrovka)
Hallo zusammen,

 

ist folgender Text ("Pressekodex") ein irgendwie festgelegter Richtsatz? Eine Art allgemeingültige Richtlinie? Klingt alles sehr logisch und seriös. Mich interessiert also, ob das irgendwo niedergeschrieben wurden.

Das ist wie der Hippokratische Eid. Jeder beruft sich drauf, keiner hält sich dran.

 

Peter

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Doch Peter... der Presserat z.B. ist für Beschwerden da und der wird recht oft in Anspruch genommen. Seine öffentlichen Rügen lesen sich auch fein...

Schöne Grüße,

Petra

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Stefan Mühlfried

Hallo Lars,

das ist eine schöne Selbstverpflichtung der "Presse" - niedergeschrieben eben in diesem Kodex. Aber ein Blick in Druckwerke an jedem Zeitungskiosk zeigt, dass Papier enorm geduldig ist ... Schlechtes Beispiel ist dabei immer wieder die auflagenstärkste Tageszeitung Europas.

Gruß

Stefan

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Hallo zusammen!

 

Interessant, interessant. Ja, ich habe mir es schon gedacht was Ihr hier berichtet. Privatleben wahren - man denke an die Promi-Jäger.

 

Diesen Kodex habe ich von meinem "zukünftigen Boss" erhalten, der mich zum Chefredaktuer für sein neues Projekt "berufen" hat. :)

 

Viele Grüße

Lars :s13

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