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Claudia Toman

Glattauer - Gut gegen Nordwind

Empfohlene Beiträge

In der Suchfunktion hatte ich kein Ergebnis, daher hole ich mal nach, falls hier tatsächlich noch niemand über Glattauer geschrieben hat.

 

Dieses Buch war für mich die Entdeckung des Jahres! Ein reiner Email-Dialog und gleichzeitig eine der spannendsten Liebesgeschichten, die mir je untergekommen ist. Emmi schreibt an Leo, um ein Zeitschriftenabonnement zu kündigen. Falsche Adresse. Daraus entsteht ein immer intensiverer Kontakt, der das Leben von beiden erst beeinflusst und dann verändert. Das dünne Buch (ein Nachmittag und man ist duurch) fesselt durch absolute Lebensechtheit, durch die Glaubwürdigkeit der Charaktere, durch die Klarheit ihrer Sprache und, nicht zuletzt, durch die immer gleiche Wirkung, die Liebe auf uns Leser hat. Also so richtige Liebe, Liebe, die aus Worten besteht und einen vom Hirn ins Herz verfolgt. Man kann es nicht weglegen und man taucht nur ungern wieder daraus auf. Große Empfehlung meinerseits!

 

lg Claudia

"Widerspruch ist fast immer der Beginn einer Fährte." (Claudia Toman - Jagdzeit)

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Liebe Claudia,

 

an den riesigen Nordwind-Stapeln in den Buchhandlungen bin ich lange vorbeigegangen, habe das Buch erst auf eine sehr ausdrückliche Empfehlung hin gelesen und war dann genauso begeistert wie du. Von der Geschichte an sich, vom Stil und - vom letzten Satz. Den fand und finde ich genial.

 

Dass es nun doch eine Fortsetzung der Geschichte um Leo und Emmi gibt, verstehe ich zwar aus ökonomischer Sicht, aus Lesersicht und nach diesem Schlusssatz finde ich es aber einfach nur schade. Deshalb weigere ich mich auch, den zweiten Teil zu lesen ;).

 

Liebe Grüße und herzlich willkommen hier im Forum,

Christine.

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Ach, ich fand den 2. Teil schon nett. Natürlich hat er nicht mehr die Wucht des ersten Teils (von dem war ich auch total fasziniert!), aber enttäuschend ist er auch nicht. Eher so, dass man das Thema endlich zufrieden abhaken kann.

 

Finde ich jedenfalls.

 

Liebe Grüße,

Saskia

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Ich habe es als Hörbuch rezipiert und bin noch eine halbe Stunde im Auto sitzen geblieben, um den Schluss endlich mitzukriegen. Dabei "wusste" ich irgendwie - in guten Liebesgeschichten wird ja selten am Ende geheiratet und der Werther mit Briefform und Dreieckskonstellation lachte auch um die Ecke - worauf es ungefähr hinauslaufen wird. Dennoch - ein kleiner Clou war in dem Ende auch noch eingebaut (Der "Buchstabe" - mehr darf ich nicht verraten).

 

Ja, das hat mir auch gefallen. Ich weiß gar nicht, ob ich den 2. Teil lesen will...

Nein, doch, ich les ihn auch!

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Ich hab mir den zweiten Teil jetzt besorgt, ich freu mich drauf, auch wenn ich dir recht gebe, Christine, das Ende von Nordwind ist absolut genial!

Mir ging es ähnlich, ich dachte lange "wieder so ein Modebestseller", "Vermessung der Welt" war ja zB gar nicht meines, aber Glattauer hat mich total überrascht. Es ist so eine einfache, ehrliche und dadurch extrem starke Geschichte, die man einfach mögen muss!

 

lg Claudia

"Widerspruch ist fast immer der Beginn einer Fährte." (Claudia Toman - Jagdzeit)

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Stephanie Schuster

Auch auf die Gefahr allein auf weiter Flur zu stehen, ich mochte "Gut gegen Nordwind" nicht. Die Idee gefiel mir, als Buch überzeugte es mich nicht, dann hörte ich das Hörbuch, weil ich auf die beiden genialen Schauspieler hoffte, doch es pläschert so dahin. Es ist genau diese Stimmung von Single-Smalltalk, der mich schon in der Realität langweilt und der hier bis ins letzte ausgewalzt wird.

Vielleicht muss man das lesen, wenn man auf der Partnersuche ist, vielleicht bin ich auch schon zu alt für das Buch, gäähnnn...

 

Liebe Grüße

Rebecca

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Auch auf die Gefahr allein auf weiter Flur zu stehen' date=' ich mochte "Gut gegen Nordwind" nicht.  (...) Vielleicht muss man das lesen, wenn man auf der Partnersuche ist, vielleicht bin ich auch schon zu alt für das Buch, gäähnnn...[/quote']

 

Allein bist du keinesfalls, liebe Rebecca! Meine Schwester, der ich das Buch begeistert in die Hand gedrückt habe, mochte es auch nicht.

Allerdings glaube ich nicht an die von dir vermuteten Gründe. Schließlich bin ich älter als du und einen Partner suche ich schon lange nicht mehr. - Ist wohl einfach, wie sonst auch, Geschmackssache.

 

;), Christine

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Stephanie Schuster

Danke, Christine.

Liebe Claudia, Saskia und Angelika,

 

mich interessiert, welchen Nerv dieses Buch getroffen hat, wenns nicht meiner ist?

Es wird doch seiten-, nein-kapitelweise um den heißen Brei geredet und das fingierte Treffen, nachdem sie sich jeweils als den "bestaussehendsten" erhoffen. Ich dachte mir, das ist halt beim Flirten zwischen 30Jahre aufwärts "alten" heutzutage so, daher der Erfolg des Buches, oder liege ich falsch?

 

LG Rebecca

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Ich würde nicht sagen, dass es bei mir einen Nerv getroffen hätte. Ich mochte die Sprache, fand sie leicht zu lesen und trotzdem niemals platt, stellenweise geradezu geschliffen, ohne dass es gekünstelt wirkte. Und jedes Mal, wenn ich anfing zu fürchten, jetzt könnte es langsam langweilig werden, geschah etwas - für mich - völlig Überraschendes. (z.B. die erste Mail des Ehemanns :o).

Wie Glattauer mit den Erwartungen des Lesers spielt, ohne sie zu erfüllen, das fand ich streckenweise schon fast genial. Und deshalb bedaure ich besonders, dass er die "sieben Wellen" geschrieben hat,

 

Christine.

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Hab' den Anschlussband geliehen bekommen, konnte mich zum Lesen noch nicht so recht durchringen.

Zur Ergänzung, zwei Kritiken zum ersten Buch - allerdings aus der Ecke des bürgerlichen Feuilletons:

 

(Link ungültig)

 

Herzlichst

jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Liebe Rebecca,

 

mir gings ähnlich wie Christine: Beide Schreiber, Emmi und Leo (und am Ende auch Bernhard) sind auf eine Weise eloquent, die mich amüsiert. So was wie der Begriff: "Prototyp: Ur-Emmi", den Leo sich einfallen lässt, um eine der drei möglichen Emmis aus der Bar zu beschreiben, z.B.

 

Spannend fand ich die immer wieder neue Auflösung des immer wieder kehrenden Bedürfnisses (auf ihrer Seite meist) danach, sich in der Realität zu treffen. Wie sie ihn überredet, wie er ausweicht. Wie sie wieder ausweicht. Wie sie einen neuen Anlauf finden. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass gerade so was anderen Lesern auf die Nerven geht oder mindestens gelängt vorkommt.

 

Und amüsiert hat mich noch so ein Wiedererkennungsmoment aus der weiblichen Psychologie  ::) : Sobald er ihr endlich was persönliches erzählt hat, läuft sie zu großer, mütterlicher Form auf: Der braucht einfach eine neue Frau und ich helfe ihm dabei. Und kaum tut er, was sie wollte und trifft sich mit Mia - schon kommt die Eifersuchtsszene!

 

Na ja, und dann ist das mitternächtliche besoffene Liebesgeflüster doch sehr hübsch zu lesen. Ich bin da anfällig, ich gestehs.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Liebe Rebecca!

 

Welchen Nerv? Hm, es hat wohl ein wenig damit zu tun, ob man mit den Figuren etwas anfängt. Ich fand beide extrem überzeugend und lebensnah und ja, vielleicht ist das so, ich konnte mich gut identifizieren, fühlte mich als Teil dieser Welt und könnte sofort mit beiden wunderbar Emails austauschen, weil ihre Gedankengänge und ihre Formulierungen mir absolut entsprechen.

 

Ich weiß nicht, ob es eine Alters- oder Generationsfrage ist.

Und ich habe mich nie gelangweilt, weil ich fand, dass die Themen eher nebensächlichsind, es geht viel mehr um die Art der Kommunikation, die ich so absolut genial fand. Aber, wie gesagt, ich tausche selbst viele ähnliche Mails mit Freundinnen aus, daher war es mit der Identifikation natürlich ganz leicht.

Das allein kann aber nicht den Erfolg ausmachen, denn ich kenne genug Leute, die älter/jünger/altmodischer/verschrobener/etc. sind als ich und denen es genauso gefiel.

Für mich war es ein Buch, in das ich mich ganz fallen lassen konnte und das habe ich geliebt, von der ersten bis zur letzten Seite. :s04

 

Danke Jürgen für die Kritiken!

 

lg Claudia

"Widerspruch ist fast immer der Beginn einer Fährte." (Claudia Toman - Jagdzeit)

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Stephanie Schuster

Spannend fand ich die immer wieder neue Auflösung des immer wieder kehrenden Bedürfnisses (auf ihrer Seite meist) danach, sich in der Realität zu treffen. Wie sie ihn überredet, wie er ausweicht. Wie sie wieder ausweicht. Wie sie einen neuen Anlauf finden. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass gerade so was anderen Lesern auf die Nerven geht oder mindestens gelängt vorkommt.

 

Und amüsiert hat mich noch so ein Wiedererkennungsmoment aus der weiblichen Psychologie  ::) : Sobald er ihr endlich was persönliches erzählt hat, läuft sie zu großer, mütterlicher Form auf: Der braucht einfach eine neue Frau und ich helfe ihm dabei. Und kaum tut er, was sie wollte und trifft sich mit Mia - schon kommt die Eifersuchtsszene!

 

Na ja, und dann ist das mitternächtliche besoffene Liebesgeflüster doch sehr hübsch zu lesen. Ich bin da anfällig, ich gestehs.

 

Angelika

 

Liebe Angelika,

ja, das meinte ich, danke, ausweichen, um den heißen Brei reden, sich "originelle" Wortwitze zuwerfen, aber nur ja nichts persönliches. Geschwafel aus meiner Sicht  ;)

 

Welchen Nerv? Hm, es hat wohl ein wenig damit zu tun, ob man mit den Figuren etwas anfängt. Ich fand beide extrem überzeugend und lebensnah und ja, vielleicht ist das so, ich konnte mich gut identifizieren, fühlte mich als Teil dieser Welt und könnte sofort mit beiden wunderbar Emails austauschen, weil ihre Gedankengänge und ihre Formulierungen mir absolut entsprechen.

 

Ich weiß nicht, ob es eine Alters- oder Generationsfrage ist.

Und ich habe mich nie gelangweilt, weil ich fand, dass die Themen eher nebensächlichsind, es geht viel mehr um die Art der Kommunikation, die ich so absolut genial fand. Aber, wie gesagt, ich tausche selbst viele ähnliche Mails mit Freundinnen aus, daher war es mit der Identifikation natürlich ganz leicht.

Das allein kann aber nicht den Erfolg ausmachen, denn ich kenne genug Leute, die älter/jünger/altmodischer/verschrobener/etc. sind als ich und denen es genauso gefiel.

Für mich war es ein Buch, in das ich mich ganz fallen lassen konnte und das habe ich geliebt, von der ersten bis zur letzten Seite.  :s04

 

Diesen Nerv, liebe Claudia, wie Du ihn beschreibst. Ich mag solcher Art Gedankenspiele eigentlich ganz gerne, deshalb war ich auch neugierig auf das Buch, doch von Seite zu Seite war es nur noch nerv-ig und der Spannungsbogen ging m. M. n. verloren, schade.

Ist es ein Buch für Dich, das Du wiederlesen würdest, in dem Du vielleicht bestimmte Aussagen unterstrichen hast?

 

fragt ganz neugierig ::),

 

mit LG, Rebecca

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In der SZ heute steht schon die Kritik von Teil II. Im Prinzip scheint das Feuilleton auch hier etwas darauf herabzulächeln. Immerhin wird zugestanden, dass mit der E-Mail-Form neue Ufer betreten werden.

 

Ich kann mir nicht helfen - mir gefällts immer noch. Kennt jemand "Sommer in Lesmona" von Marga Beck? Auch Briefroman, auch Liebe, auch Trennung und Schmerz und heftig unerfüllt. Auch da war es der leichte Ton über der tragischen Geschichte, der mir gefallen hat.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Kennt jemand "Sommer in Lesmona" von Marga Beck? Auch Briefroman' date=' auch Liebe, auch Trennung und Schmerz und heftig unerfüllt. Auch da war es der leichte Ton über der tragischen Geschichte, der mir gefallen hat.[/quote']

 

Kenne ich noch nicht, aber so, wie du sie beschreibst, sollte ich diese Geschichte unbedingt kennenlernen ;). Danke für den Tipp, Angelika.

 

Auf dem Weg zu Amazon,

Christine

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@RebeccaA:

Anzeichnen tu ich seit der Schule nie in Büchern, ich hab sie immer gerne schön und ungekennzeichnet konserviert. ;) Aber wiederlesen auf jeden Fall! Und weiterempfehlen, herborgen, weil ich wirklich restlos davon begeistert bin, was ich schon lange nicht bei einem Buch so uneingeschränkt empfunden habe. :s13

 

lg Claudia

"Widerspruch ist fast immer der Beginn einer Fährte." (Claudia Toman - Jagdzeit)

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Bloß, damit niemand enttäuscht wird: "Sommer in Lesmona" spielt in den 90er Jahren des 19. Jhdts. Also keine e-mails.

 

Luise, du wirst das schon wissen.

 

Angelika

 

P.S. Das Buch wurde auch mal - ich finde: sehr gut - verfilmt. Gleicher Titel, aber Regisseur und so habe ich vergessen.

 

P.P.S. Gerade gemerkt, ich hab mich verschrieben. Die Autorin schreibt sich Marga BERCK.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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So, nachdem ich heute keinen guten Tag hatte, habe ich beschlossen, dass es ein guter Abend werden muss und hab mich mit "Alle sieben Wellen" ins Bett begeben. Jetzt bin ich durch und kaum weniger begeister als nach dem ersten Teil. Das Symbol der siebenten Welle hat mich sehr berührt. Das Ende fand ich schön, weil es zum gesamten Roman passt. Schlicht, elegant und ein wenig kitschig. Danke, Herr Glattauer, ich bin restlos überzeugt: Das ist ganz, ganz große Literatur. Das ist das Buch (bzw das sind die Bücher!) das/die ich selbst gern geschrieben hätte. Ich glaub, tiefer kann man seine Begeisterung nicht zum Ausdruck bringen! :-*

 

lg Claudia

"Widerspruch ist fast immer der Beginn einer Fährte." (Claudia Toman - Jagdzeit)

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Ich hatte mir "Alle sieben Wellen" für einen besonderen Anlass aufgehoben, weil ich von "Gut gegen Nordwind" so begeistert war. Genau diese Mischung aus sprachlicher Eleganz und viel Gefühl hatte es mir angetan. Ich kann verstehen, wenn man so etwas nicht mag, aber mich hatte es restlos begeistert und ich war begierig nach der Fortsetzung - wenn auch skeptisch, ob das gut gehen wird.

 

Ein bisschen enttäuscht war ich dann schon vom zweiten Band. Ich finde ihn nicht schlecht, immer noch schön geschrieben, aber lange nicht mehr so prickelnd wie den ersten. Irgendwie ist die Luft draußen. Ach, und Emmi geht mir manchmal auch gehörig auf den Zeiger - allerdings auch schon im ersten Teil. Ist schon sehr auf Selbstbestätigung aus, die Gute. Allerdings spricht das auch für das Buch: ein realistischer Charakter, kein glattgebügelter.

 

viele Grüße

 

SusanneW

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Mag sein, dass ihr jetzt alle über mich herfallt, aber ich mag das Buch nicht - trotz seiner literarischen Qualitäten, die ich ihm nicht absprechen will. Die Struktur ist intelligent aufgebaut, der Autor hat sich einige Überraschungen einfallen lassen, die Leser bei der Stange zu halten. So nach und nach macht man sich ein Bild von der Situation der beiden und wird doch immer wieder überrascht.

Die Geschichte ist zugegebenermaßen interessanter, als ich geglaubt hätte, aber es geht mir wie bei Romanen, die aus Briefen oder Dialogen (Telefongesprächen) bestehen oder durchgängig in Ich-Form (Tagebuch) geschrieben sind: Ich habe Probleme, mich richtig hineinziehen zu lassen. Mir fehlt der Mörtel zwischen den Bausteinen (Briefe, Mails). Aber das ist Geschmackssache. Ich würde mich nicht wundern, wenn in Kürze ein Roman aus Forumsbeiträgen auf den Markt käme (s. vorletzten Uschtrin Newsletter).

Ich schwelge gerne in Beschreibungen literarischer Orte, der Charakterisierung interessanter Figuren, errichte mir ein Phantasiebild von ihnen. Das ist mir in "Gut gegen Nordwind" nicht gelungen, ich sah vor allem einen ER und eine SIE vor dem Bildschirm sitzen.

Gut, dass es so unterschiedliche Lese-Geschmacksrichtungen gibt, sonst gäbe es längst nicht so viele Bücher.

Gertraude

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Ich mochte auch den zweiten Teil sehr. Die Fortsetzung hat mich überzeugt. Allerdings hat Glattauer die Email-Form im Roman nicht erfunden (s. Matt Beaumont "Email an alle"). Aber das macht nichts, gar nichts. Seine Sprache ist schlicht und eindringlich.

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